Michael Friedman (Philosoph)

Michael Lee Friedman (* 2. April 1947 in Brookline, Massachusetts[1]) ist ein US-amerikanischer Wissenschaftsphilosoph und Professor an der Stanford University.

Friedman besuchte die Flushing High School in Queens und war halb-professionell als Musiker aktiv (Klarinette, Saxophon, Gitarre). Er studierte zunächst Musik und dann Philosophie[2] am Queens College der City University of New York mit dem Bachelor-Abschluss 1968 und wurde 1973 an der Princeton University promoviert. Dort studierte er unter anderem bei Carl Gustav Hempel. Ab 1972 war er Assistant Professor an der Harvard University und ab 1975 an der University of Pennsylvania, an der er 1978 Associate Professor wurde. 1982 wurde er Associate Professor und 1984 Professor an der University of Illinois at Chicago, an der er 1998 bis 1994 Research Professor of the Humanities war. 1994 bis 2002 war er Ruth N. Hall Professor of Arts and Humanities an der Indiana University und war dort Professor für Philosophie, Wissenschaftsphilosophie und -geschichte. Ab 2000 war er Professor für Philosophie an der Stanford University (Frederick P. Rehmus Family Professor of Humanities). 2004 bis 2013 war er in Stanford Direktor des Patrick Suppes Center for the History and Philosophy of Science.

1986 war er Gastprofessor in Harvard (als George Santayana Fellow), 1987 in Berkeley, 1993 am Zentrum für Interdisziplinäre Forschung in Bielefeld und 1994 in Konstanz. Ab 1988 hatte er eine Ehrenprofessur an der University of Western Ontario. 2010/11 war er Gastwissenschaftler am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin (mit einem Humboldt-Forschungspreis).

Er befasst sich mit Wissenschaftsphilosophie, darunter der von Immanuel Kant (und dessen Einfluss und Transformation seiner Ideen in der Wissenschaftsgeschichte), dem Logischen Empirismus (Rudolf Carnap, Wiener Kreis), Grundlagen der Relativitätstheorie (Raum-Zeit-Struktur) und auch logische Grundlagen der Quantentheorie. Er vertritt eine Post-Kuhn-Synthese der Wissenschaftsphilosophie orientiert am Verhältnis von Philosophiegeschichte zu Wissenschaftsgeschichte (von Kant im Verhältnis zur Newtonschen Physik bis den Logischen Empiristen im Verhältnis zur modernen Physik) und unter Verwendung einer dynamischen, historischen Auffassung der Natur von a priori Erkenntnissen nach Kant. Er bindet das auch in einen weiteren kulturellen Zusammenhang ein.

2009 erhielt er einen Ehrendoktor der Universität Athen. 1997 wurde er Fellow der American Academy of Arts and Sciences.

Seit 1985 ist er im Herausgebergremium von Philosophy of Science (1999 bis 2008 Associate Editor). Er ist einer der Herausgeber der Werkausgabe von Rudolf Carnap bei Open Court Publishing und war Autor des Artikels The Philosophy of Logical Positivism in der Routledge Encyclopedia of Philosophy.

  1. John R. Shook (Hrsg.): The Bloomsbury Encyclopedia of Philosophers in America. Bloomsbury Academic, London 2016, ISBN 978-1-4725-7054-3.
  2. Teilweise angeregt durch einen Besuch von Carl Gustav Hempel am Queens College.

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